Freitag, 28. August 2009

Dalat

Mit dem Nachtbus ging's nach Nha Trang (die Stadt liessen wir aber aus) und von dort gleich weiter nach Dalat mit dem wohl desolatesten Bus in dem ich je gesessen bin. Klar liegt Dalat in den Bergen, aber unser Bus schaffte die Berge gerade mal im Schritttempo, andere Busse ueberholten uns schon auf den Serpentinen und je laenger wir unterwegs waren (gesamt 9 Stunden - andere schaffen's in 3 Stunden!) desto langsamer wurden wir. Die letzte Haelfte des Weges fiel dann auch die Klimaanlage aus, der Bus wurde mit kaltem Wasser abgespritzt, damit ja nix ueberhitzt und natuerlich wurden dadurch unsere Rucksaecke unten im Laderaum nass :(. Aber egal, wir waren endlich in Dalat! Interessanterweise halten sich hier lt. Reisefuehrer gleich viele inlaendische wie auslaendische Touristen auf, die meisten Vietnamesen fahren hierher auf Flitterwochen. Was uns gleich zu Beginn sehr positiv auffiel war die Temperatur. Endlich (und wohl zum ersten mal) war es in Rock und kurzem Leiberl einmal angenehm! Gewundert haben wir uns dann aber doch als gegen Abend die Einwohner der Stadt in Daunenjacken, mit dicken Schals, Hauben und Winterstiefeln herumliefen... War echt ein lustiger Anblick, den ich mir im Vietnam nicht so schnell erwartet haette :). Dalat ist uebrigens auch die einzige Stadt in der man Leitungswasser bedenkenlos trinken kann - man lernt so etwas echt zu schaetzen!

Einen Tag haben wir die Stadt ein bisschen naeher erkundet, den anderen Tag sind Michi und ich auf motorbikes durch die Berge geduest, allerdings nicht selber sondern jeder hatte einen driver. So viel motorbike-experience bringen wir schliesslich auch nicht mit, dass wir uns das zutrauen wuerden ;). War aber recht lustig! Kamen an einer silk-worm farm und an einer Kaffeeplantage (und erfuhren, dass es so etwas wie weasel-coffee gibt, igitt!) vorbei und stoppten bei einer cricket farm. Dort durften wir dann riesige Heuschrecken (diese gruenen in Fett herausgebacken)und silk-worm wine probieren (Schnaps in einer riesigen Flasche, die halb voll mit dicken fetten weissen grauslichen Wuermern ist...). Naja, etwa 70 % des Heuschreckens habe ich gegessen, ausserdem noch ein ganzes Cricket und dann habe ich mich auch noch ergeben und ein paar Schlueckcen des Schnapses probiert. Wenn man nicht wuesste was es ist - man wuerde absolut keinen Verdacht schoepfen sag ich mal... Nach einigen Stunden waren wir aber dann doch froh, endgueltig wieder absteigen zu duerfen, so lange auf einem motorbike sitzen ist doch nicht allzu bequem. An den Abenden redeten wir uns mit den Daenen Micael und Flemming zusammen und ausserdem trafen wir den Hollaender, den wir in My An kennengelernt haben. Es ist echt unglaublich, dass man auf der Reise in so einem grossen Land immer wieder den selben Leuten begegnet (ueberhaupt wenn sie alle den gleichen Reisefuehrer haben :)).

Mittwoch, 12. August 2009

Hoi An

Unsere Tour fuehrte uns weiter nach Hoi An, ein Staedtchen das beruehmt fuer seine vielen Schneidereien ist. Laut lonely planet soll es hier sogar ueber 500 davon geben! Gleich am ersten Tag sind Michi und ich in einen Laden hineinspaziert (der uns von einigen Reisenden schon empfohlen wurde) und wollten uns einmal nur anschauen, wie viel man denn fuer massgeschneiderte Kleidungsstuecke bezahlt... Fatal guenstig! Zunaechst suchten wir einmal sicherlich 2 oder 3 Stunden in einem Stapel Kataloge nach Sachen, die uns gefallen wuerden. Danach suchten wir die Stoffe aus und wurden vermessen. Wir haben so viele Stuecke in Auftrag gegeben, dass sicherlich die ganze Verwandtschaft naechtelang hat naehen muessen. Denn damit war's ja nicht getan. In den naechsten Tagen probierten wir die Kleidung dann und es wurden noch Aenderungen gemacht, sodass auch alles richtig gut sitzt. In unserem Kaufrausch hab ich 6 Kleider, ein Kostuem (Jacke, lange Hose, kurze Hose, Rock), 4 Blusen und 2 Shirts machen lassen. Michi hat mich aber mit 29 Stuecken ziemlich weit uebertroffen :). Soweit hab ich alles in meinen Rucksack hineingebracht, jetzt passt aber nicht einmal mehr eine Maus rein! Also entweder darf ich jetzt wirklich kein einziges Trum mehr einkaufen oder ich muss etwas von meinen Sachen dalassen...

Obwohl wir sicherlich insgesamt einen ganzen Tag in der Schneiderei verbracht haben, haben wir selbstverstaendlich auch noch andere Sachen unternommen. Nachdem die Schnorchel-Tour, die wir dort mit 2 Daenen gebucht haben, wegen zu hoher Wellen leider ins Wasser gefallen ist, sind wir einfach 2mal mit ausgeborgten Raedern zum 5 km entfernten Strand gefahren und haben beide male die zwei dort getroffen, relaxt, Cocktails getrunken... Fuer die Stadterkundung haben wir uns auch Raeder ausgeborgt und gluecklicherweise das Verkehrschaos heil ueberstanden. An den Abenden sind wir durch die von tausenden chinesischen Lampen erleuchteden Strassen oder am Fluss entlangspaziert, haben Perlen eingekauft,... Und zu guter letzt hab ich mir (wegen eines verschlafenen Michis leider allein ;)) My Son angeschaut - 'an important complex of Hindu-temple-towers'. Angeblich sollen diese ein bisschen an die Tempel in Angkorwatt erinnern - natuerlich aber im MiniMiniMiniformat und viel viel unbekannter. Die letzten zwei Stunden vor der Abreise haben wir dann auch noch den Hotel-Pool genutzt, denn im Meer zu schwimmen war so gut wie unmoeglich bei den Wellen...

My An (Danang)

Nach so vielen Aktivitaeten (und 4 Wochen ohne 'Erholungstag') waren wir dementsprechend muede. So war's schon recht gut, dass wir zwei Tage Pause in der Naehe von Danang am China Beach machten. In Hue wurden wir zuerst mit motorbikes vom Hotel zum Bahnhof gebracht. War eigentlich recht lustig, nur muss man bedenken, dass ich vorne (also zwischen driver und mir) den kleinen Rucksack hatte und hinten den grossen, der mich wie ein riesiger Hinkelstein nach hinten gezerrt hat. Tja, und dann musste ich auch noch aufpassen, dass ich nicht runterkipp, die Vietnamesen fahren ja immer wie's ihnen grad einfaellt. Die dreistuendige Zugfahrt war eigentlich auch recht ok. Natuerlich hatte der Zug eine halbe Stunde Verspaetung, es gab keine Klimaanlage und wir bezahlten den Auslaenderpreis, aber das sollte uns nicht mehr ueberraschen. Ich hatte sogar ein Platz am Fenster, konnte aber nicht alles von der tollen Kuestenlandschaft sehen, da mein Sitz in der Schlafposition war und ich ihn einfach nicht in die aufrechte Position bringen konnte. Kaum draussen aus dem Bahnhof fragten uns dann ein Dutzend Taxifahrer, wo wir denn hinfahren wollten und wie unser Hotel heisse. Angeblich war das guest house in dem wir bleiben wollten 18 km entfernt von der Stadt Danang und die Fahrt muesse deshalb 200.000 vietnamesische Dong kosten. Das konnten wir noch auch 175.000 herunterhandeln (was dann 7 Euro waeren). Naja egal, der Typ hat natuerlich sein Taxometer aufgedreht, weil er ja mit seiner company auch abrechnen muss. Und voila, laut dem Geraet haetten wir nur 134.000 Dong zahlen muessen. Wie man's macht, ist's verkehrt. Das Problem ist nur, dass der Fahrer ohne Probleme am Taxometer herumtricksen koennte (zB Nachtzuschlag) und man dann noch mehr bezahlen wuerde als wenn man gleich einen fixen Preis aushandelt... That's Vietnam...

Na jedenfalls waren die zwei Tage am Strand recht erholsam. Wir sind einfach zwei Tage nur am Strand gelegen, spazierengegangen, haben uns am Wasser treiben lassen bzw. gegen die Wellen gekaempft... Der Sandstrand war extrem flach abfallend. Bis man bis zu den Schultern im Wasser gestanden ist, hat man mal 185 Schritte im Wasser zuruecklegen muessen. Endlich einmal war's auch wieder relativ ruhig um uns herum. Denn was fuer einen Laerm koennen wohl max. 10 Menschen an einem kilometerlangen Strand machen? Vietnamesen selbst sah man gerade mal nur ganz ganz frueh am Morgen (bis 6 Uhr) und dann wieder ab 16.00 Uhr. Fand das total lustig, dachte ich bin wohl die einzige am Strand, die sich den Sonnenaufgang anschaut. Stattdessen aber waren da sicherlich 150 Leute! Die juengeren spielten Fussball, einige waren im Wasser, eine aeltere Dame sah ich fleissig Morgengymnastik nach dem Schwimmen machen... Sachen gibts...

Montag, 10. August 2009

Hue + Demilitarized Zone (DMZ)

Aufgrund von Zeitmangel haben wir beschlossen einfach von Hanoi weiter nach Hue zu fliegen, 14 Stunden im Bus verglichen mit einer Stunde im Flugzeug - da haben wir nicht lange gezoegert. Von dort sind wir dann zur Demilitarized Zone gefahren. Der Ben Hai Fluss hat frueher das Land in die Sued- und Nordhaelfte geteilt. Und die DMZ befindet sich jeweils 5 km suedlich und noerdlich vom Fluss, in der waehrend des Vietnamkriegs blutige Kaempfe stattgefunden haben. Wir stoppten an einigen Schauplaetzen (wie zB der Khe Sanh combat base), das interessanteste von allem war aber wohl das Tunnelsystem von Vinh Moc. Dort wurden innerhalb von 20 Monaten damals von 250 Menschen zusammenhaengende Tunnel mit einer Gesamtlaenge von 2,8 km gegraben, die Zuflucht vor Bomben gewaehren sollten. Das muss echt eine Hoellenarbeit gewesen sein, denn die Tuennel gehen auch noch ganz schoen tief runter. Ein paar der Tunnel sind wir auch abgegangen, natuerlich gebueckt, denn sie waren nur 1,6 m hoch. Fuer etwas breitergebaute Menschen waers wohl auch nicht leicht gewesen, hier durchzukommen :). Natuerlich war's wahnsinnig finster, eng und stickig und wir waren allesamt froh, dann wieder Tageslicht zu sehen und frische Luft einzuatmen. Wenn ich unsere Fuehrerin richtig verstanden habe, dann gibt es im Vietnam insgesamt 114 solcher ausgekluegelter Tunnelsysteme. Einrichtungen wie Brunnen, Krankenstation, WC, Geburtenabteilung und Versammlungsraum durfte natuerlich nicht fehlen - alles Lehm herum und winzig versteht sich.

Waehrend der Tour haette ich mir eigentlich erhofft, einiges ueber die Geschichte des Landes und vor allem dem Vietnamkrieg zu erfahren, da wurden wir aber leider enttaeuscht. Unser Guide hat sich glaub ich zwar schon Muehe gegeben, aber es war einfach nur wahnsinnig schwer, ihr Englisch zu verstehen. Worte wie 'fr' sollten eigentlich 'France' oder 'French' bedeuten und oft hab ich pro Satz nicht mehr als ein oder zwei Worte verstanden. Ich hab eine Minute auf Audio aufgenommen, damit ich einen Beweis hab. Ich denk ich werd mir ein Buch kaufen und daheim dann nachlesen, wie das alles war...

Gegen Ende der Tour hatten wir dann noch ein eigenartiges Erlebnis. Bei der Khe Sanh combat base machten wir kurz halt, weil wir uns dort kurz ein Museum anschauen wollten (hauptsaechlich Fotos und Militaeracc.). Da kamen draussen dann zu unserer Gruppe zwei Herren und baten einigen solche Abzeichen die die Soldaten frueher an der Brust getragen haben an. Einer kaufte dem einen Typen tatsaechlich etwas ab, worauf der andere dann beleidigt war, die Schachtel mit den Abzeichen auf den Boden warf und den anderen angriff, fuerchterlich anschrie und schliesslich zu Boden schlug... Man muss dazusagen, dass der eine aus unserer Gruppe knapp ueber einen Euro dafuer bezahlt hat... In dem Moment wussten wir gar nicht wie uns geschah. Von unserem Guide erfuhren wir dann, dass die beiden Brueder waren und deren Vater ein grosses Grundstueck besass, auf welchem waehrend des Krieges viele Kaempfe stattgefunden haben. Um etwas Geld zu verdienen wird nach solchen Abzeichen und sonstigem Klump gesucht in der Hoffnung, dass einige Touristen etwas davon kaufen. Ist aber echt nicht ungefaehrlich diese Sache, denn in dem Gebiet liegen noch tausende Tonnen von explosives und Minen, die immer noch losgehen koennen...

Hoa Lu + Tam Coc

Von Hanoi aus haben wir auch einen kurzen 1-Tages-Trip nach Hoa Lu, in die fruehere Hauptstadt Vietnams gemacht. Von dem Palast, der damals wohl recht praechtig gewesen sein muss, war aber nicht mehr gar so viel Glanz uebrig... Die pagoda war aber ganz interessant, ueber kniehoche Huerden ist man in ein Gebaude mit vielen Altaeren 'gestiegen'. Auf letzteren legen die Leute immer Fruechte, manchmal auch Suessigkeiten und Geld. Das Essen bleibt aber immer nur fuer ein paar Stunden dort 'damit sich die Geister naehren koennen, danach nehmen die Leute es wieder zurueck und verzehren es selbst' wie ich erfahren habe.

Von Hoa Lu ist dann die sportlichere Haelfte (Michi und ich natuerlich dabei :)) mit dem Rad weiter nach Tam Coc gefahren. Gott sei Dank nicht mehr als eine Stunde, die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit bringen einen naemlich wirklich um. Nachdem wir schon vom Rad wieder abgestiegen sind war's eigentlich am schlimmsten, da dann der Fahrtwind weg war. Das eigentliche Highlight des Tages war fand dann auch in Tam Coc statt: am Ngo Dong River sind wir in ein kleines Ruderboot gestiegen und eineinhalb Stunden an Felsbildungen, die an die Halong Bay oder Guilin erinnern, vorbeigefahren. Rudern mussten wir gluecklicherweise nicht, das erledigten eine Frau mitte 30 und ihr Vater. Ich frage mich, wie die beiden das den ganzen Tag ueberstehen koennen ohne einen Hitzeschlag zu bekommen, denn die beiden machen diese Tour mehrere male pro Tag. Michi und ich sind einfach nur dagessesen, haben die Landschaft bewundert und so schon geschwitzt wie bloed. Unsere beiden Captains waren eigentlich ganz schon gewitzte Kerlchen. Bei der Umkehrstation hat ihnen Michi jeder ein Getraenk gekauft und bis zum Schluss wollten sie's nicht aufmachen (haben sie sicherlich wieder verkauft). Waehrend der Rueckfahrt dann hat die Dame eine grosse Kiste mit allerhand Tischtuechern und bestickten T-Shirts hervorgekramt und wollte natuerlich unbedingt etwas verkaufen (wieder hat sich Michi erbarmt). Und kurz bevor wir am Ufer wieder anlegen wollten hat sie tip-tip-tip (fast schon fordernd) gesagt (also nach Trinkgeld verlangt)... ziemlich dreist eigentlich. Ich fand die Tour trotzdem lustig. Ich musste anfgangs so lachen, als ich zum ersten mal jemanden mit den Fuessen ein Paddel nehmen und dann rudern gesehen hab :)

Donnerstag, 6. August 2009

Hanoi

Fuer mich ist Hanoi definitiv die Stadt, die niemals schlaeft, zumindest tagsueber. Schon um 5 Uhr morgens ist hier recht viel auf den Strassen los (haben wir gehoert ;)), dafuer ist's aber um 23 Uhr auch schon wieder Schluss damit, da ist man dann ziemlich allein auf der Strasse. Auch in Restaurants geht man nicht nach spaetestens 9 und die Bar in der wir mal ein Glaeschen trinken waren, hat sofort nachdem wir rausgegangen sind, zugesperrt und das war so um halb 12 oder so?

Die Stadt hat mich jedenfalls tief beeindruckt. Das Leben scheint sich gaenzlich auf der Strasse abzuspielen, man sitzt draussen auf winzigen Plastiksesselchen und isst, die MAERKTE (ohne Standln) sind auch gleich auf den Strassenseiten. So einen Markt zu besuchen ist ein absolutes Muss. Hygienische Richtlinien kann's hier wohl ueberhaupt keine geben, denn hier werden Gemuese geschnitten, Obst geschaelt, Schweinefuesse abgeschabt, Erdnuesse getrocknet... und alles dann auch gleich verkauft. Selbstverstaendlich wird das Fleisch nicht gekuehlt, sondern liegt oft mitten in der prallen Sonne, auf Pappendeckel. Um die Fliegen zu verscheuchen wird mit einem Plastiksackerl, das an einem kleinen Stock befestigt ist, herumgewachelt. Mopeds duesen vorbei, bleiben stehen, kaufen ein Plastiksackerl von dem, eine Packung von dem anderen, ein richtiger McDrive also. Aber naja, ich haette mich noch nie ueber das Essen auf der Strasse oder in Restaurants (die natuerlich auch hier einkaufen) beschweren koennen, viele Sachen schmecken auch hier viel besser... Gibt irgendwie zu denken, oder?

Ich fand es schon faszinierend einfach nur durch die komplett ueberfuellten Strassen zu laufen. Die Gehsteige waren meist komplett von den vielen MOPEDS verstellt und auf der Strasse wurde man in einer Tour nur angehupt. Die wenigen Autos, die hier herumfahren sind meist nur Taxis oder gehoeren wahnsinnig reichen Leuten (denn die import tax liegt bei 200 Prozent hab ich gehoert...). Deshalb tummeln sich unglaublich viele Mopeds und einige Radfahrer auf der Fahrbahn. System und Regeln scheint es auch im Verkehr nicht zu geben. An die wenigen Ampeln haelt man sich nicht immer und sonst faehrt man einfach so wie man will und kann. Zebrastreifen sucht man hier auch vergeblich. Will man als Fussgaenger eine Strasse ueberqueren die recht frequentiert ist (und das sind sie alle!), stellt man sich an den Fahrbahnrand, wartet ein paar Sekunden, geht dann langsam und vor allem gleichmaessig schnurstracks voran und vertraut dann darauf, dass jeder ausweicht. Das hat eigentlich immer ganz gut funktinoniert, ab und zu bekommt man halt ein paar Huper ab.

Das mit den HOTELS ist hier auch so eine Sache... Unser erstes hatte gleich mal zwei Namen und man muss wissen, dass Hotels oft kopiert werden. Gibt es ein tolles, das zB Camelia Hotel heisst, kann man sicher sein, dass es sehr bald eines mit Camelia 1, Camelia 2 usw. gibt. Recht verwirrend, vor allem, weil einen die Taxifahrer nicht immer dort absetzen, wo sie eigentlich sollten. Deshalb wechseln Hotels auch andauernd ihre Namen. Recht abenteurlich also, weil man nie genau weiss, wohin man kommt...

Enge STRASSEN, sehr schmale Haeuser, Laerm, und eine Stadt in der es richtig wurlt kann man schon sagen, das sind fuer mich wohl die bleibendsten Eindruecke dieser Stadt. Trotzdem (oder gerade deshalb?) hab ich mich aber auch recht wohl dort gefuehlt. Wie die meisten wissen, mag ich's ja, wenn's um mich herum ueberall laut ist :)

EINKAUFEN kann man natuerlich auch ausgezeichnet! Schuhe, Lonely Planet Reisefuehrer, Kleidung, DVDs, ja sogar Tempo-Taschentuecher - alles wird hier gefaelscht bzw. kopiert! Meist aber sogar sehr geschickt, sodass man keinen Unterschied merkt. Am Ende unserer Hanoi-Zeit haben wir uns jeder eine riesige Box gekauft und unsere ganzen Souvenirs, die wir bis zu dem Datum gekauft haben (hauptsaechlich Handarbeiten, die wir auf Maerkten eingekauft haben, wie die 20 Halstuecher, Taschen, und und und) mit sea freight heimgeschickt. Wird zwar leider bis zu 3 Monate dauern, bis das Klump ankommt, aber die 10 Kilo zusaetzlich schleppen haett ich einfach nicht mehr gepackt...

Rikscha fahren, Ho Chi Minh Mausoleum besichtigen, am Hoan Kiem Lake spazierengehen, einkaufen, durch die Strassen wandern und sich in Ausweichmanoevern ueben, einkaufen, superleckeres Essen probieren, einige nette Leute kennenlernen (wie der Besitzer des Kodak-Geschaefts, der 6 Jahr lang in Deutschland gearbeitet hat oder der coole Restaurantbesitzer der auch einige Jahre in Deutschland studiert hat), um Preise feilschen (immer und ueberall!) - Hanoi war schon cool... war sicherlich ein Highlight auf unserer Reise und garantiert nicht das letzte mal, dass ich dort war...

Mittwoch, 5. August 2009

Sapa

Kaum von der Halong Bay wieder zurueck, starteten wir schon unseren naechsten trip, dieses mal ins noerdliche Sapa, in die Berge. 9 Stunden lang fuhren wir ins gar nicht so weit entfernte Lao Cai unmittelbar an der chinesischen Grenze. Die Fahrt in dem wackeligen Waggon war recht unruhig, aber dennoch (und trotz der Tatsache, dass man unser Abteil nicht versperren konnte) schlief ich ausgezeichnet. Die anderen beiden Leute in unserem Schlafwagen waren aus Manchester und, v.a. er war echt zum Schreien komisch. Irgendwie hat er mich total an Tingl-Tangl-Bob erinnert (wohl wegen der Frisur). Na jedenfalls haben wir sehr viel gelacht.

Um 5 Uhr kamen wir dann an und fuhren gleich eine Stunde bergauf nach Sapa. Dort merkte man dann echt deutlich den Temperaturunterschied - endlich mal halbwegs angenehme Temperaturen waren das... Nach dem Fruehstueck begannen wir gleich unsere 2-Tages-intermediate-Trekkingtour. Eigentlich bangten wir schon etwas davor und hofften nur, dass diese nicht ganz so anstrengend wie in Laos werden wuerde. Irgendwie waren wir ja jetzt doch schon etwas muede nach etwa 3 Wochen des Herumreisens. Kurz nach dem Aufbruch verflogen unsere Sorgen aber sofort, denn unser Guide Khu legte ein recht gemuetliches Tempo an den Tag und unsere Trekkingkumpanen waren allesamt schuhmaessig nicht wirklich gut ausgeruestet. So war's eigentlich eine recht gemuetliche Wanderung mit genuegend Fotopausen. Wir wanderten durch ein riesiges Tal mit Reisterassen links und rechts und dem Fluss in der Mitte, eine echt ungewohnte Landschaft also. Leider war's wettertechnisch nicht grad optimal, denn es begann ungefaehr 7 mal an dem Tag zu regnen, vor allem das letzte Stueck dann wurde ich (trotz Regenjacke) durch und durch nass. Am mittleren Nachmittag dann erreichten wir das Ta Van Dorf, wo wir uebernachten sollten. Das Holzhaus war recht nett, im Untergeschoss hatte die Familie ihren Wohnraum und im ersten Stock war dann unser Matratzenlager (Gott sei Dank mit Moskitonetzen, denn es hingen einige Spinnen von der Decke). Von der Terasse aus betrachteten wir das Wechselspiel Sonne und Regen, unterhielten uns recht gut mit den Kanadiern Robin und Lee (die nach ihrer Freiwilligenarbeit in Pnomh Penh noch eine Woche etwas vom Vietnam sehen wollten) und gingen nach dem Abendessen schon recht frueh schlafen.

Am naechsten Tag gingen wir mehr bergauf-bergab, dafuer war aber die Strecke, die wir zurueckzulegen hatten etwas kuerzer. Fast schon gegen Ende des Weges kamen wir dann an einem wunderschoenen Wasserfall vorbei, wo wir eine Zeit lang Rast machten. Man sollte gar nicht unterschaetzen, wie steil's da runtergeht... Eine Frau rutschte auf dem Felsen aus und rutschte etwa 2 Meter weit den nassen glatten Felsen hinunter. Gott sei Dank fing ihr Guide sie auf, waere sie da runtergefallen, dann waere wohl jetzt nicht mehr recht viel von ihr uebrig... Michi fuehlte sich waehrend des Tages nicht recht gut, ihm war kalt in der Nacht, er fuehlte sich schwach, hatte Gelenksschmerzen und ansteigendens Fieber. Unser erster Gedanke war natuerlich Malaria, deshalb gingen wir, als wir wieder zurueck in Sapa waren, sofort zu einer Erste-Hilfe-Stelle, um zu erfragen, wo man hier einen Bluttest machen lassen konnte, denn sollte es wirklich Malaria sein, dann musste man ja schnell was dagegen tun. Die Damen verstanden leider kein Wort Englisch und auch unsere pantomimischen Kuenste hatten nicht recht viel Erfolg, man bat uns Anti-Gelsen-Gel und ein fiebersenkendes Mittel an... Die Dame von der Hotelrezeption organisierte uns dann ein Taxi ins 3 km entfernte Spital und einen Fahrer, der fuer uns auch uebersetzen konnte, denn Englisch (Franzoesisch, Spanisch,...) konnte dort auch niemand. Das Krankenhaus war auch mehr oder weniger ein Abenteuer, ich denke wir sind einfach nur wahnsinnig verwoehnt von dem, was wir daheim haben... Fuer den Falle des Falles hatte Michi sein Injektions-Reiseset mit, man konnte ja nie wissen, mit welcher Nadel man gestochen wird... Die Bedenken waren aber unnoetig, war alles verpackt. Das Ergebnis erfuhren wir erst am naechsten Morgen, da man dafuer 12 Stunden warten muss. Wieder fuhren wir mit unserem Taxi (einem russischen Jeep mit Baujahr 1990) ins Krankenhaus. Malaria wars Gott sei Dank keine, Michi hatte sich offensichtlich nur total verkuehlt. Den letzten Tag in Sapa verbrachten wir also relativ entspannt, denn ein Ausraste-Tag war ja ohnehin schon laengst faellig... Am Sapa Markt erstanden wir dann insgesamt 25 Pashmina-Schals. Die Besitzerin des Standls muss echt ihren Glueckstag gehabt haben, denn immerhin machte sie innerhalb von 15 Minuten einen Umsatz von 60 Euro... Am Abend dann verliessen wir Sapa wieder, und fuhren dann von Lao Cai mit dem Nachtzug wieder zurueck nach Hanoi.

Das war's jetzt aber mit den Trekking-Touren - schoen langsam waer's einmal Zeit fuer den Strand :).